Türkisch für Anfänger – Seit 15.03.2012

„Türkisch für Anfänger“ startete Mitte März sehr erfolgreich an den Kinokassen und löste zunächst „Ziemlich beste Freunde“ an der Spitze der Kinocharts ab. Seit dem letzten Wochenende liegt nun erwartungsgemäß Die Tribute von Panem auf Platz 1. Laura Albani und Kristin Riemer, Produktionsassistentinnen in Berlin bzw. Hamburg, haben „Türkisch für Anfänger – Der Film“ inzwischen gesehen und sind nicht ganz einer Meinung:

Es war im Jahr 2006, als die Fernsehserie „Türkisch für Anfänger“ zum ersten Mal über die Deutschen Fernsehkisten flimmerte. Auf 3 volle Staffeln hatte es die Serie bis ins Jahr 2008 geschafft und nun war es dem Regisseur, Bora Dağtekin, wohl besonders wichtig, die Geschichte um Lena Schneider (Josefine Preuß) und Cem Öztürk (Elyas M´Barek) noch einmal neu aufzurollen und zu erzählen.
Die Geschichte ist recht simpel: Die Teenager und ihre Eltern fliegen in den Urlaub, es kommt zur Katastrophe und das Flugzeug stürzt irgendwo im Nirgendwo von Thailand ab. Lena, Cem und seine Schwester, Yağmur Öztürk sowie der stotternde Grieche Costa Papavassilou landen auf einer verlorenen Insel und sind nun darauf angewiesen, zu überleben. Dass das Überleben hier allerdings nicht im Mittelpunkt steht, ist offensichtlich. Vielmehr geht es hier um Liebeleien, Ego-Konflikte und Klischees. Was man erwartet, das bekommt man. Bora Dağtekin schafft es, wie schon in der gleichnamigen Serie, zu jedem Konflikt ein Klischee zu finden, es zu bestätigen und sich in seiner unnachahmlichen Art, darüber lustig zu machen.
Auch Lenas Mutter, Doris Schneider (Anna Stieblich) und Cems und Yağmurs Vater, Metin Öztürk (Adnan Maral), werden vom Drehbuchautor ordentlich auf die Schippe genommen, es geht also nicht nur um Proleten und Nerds, es geht ebenso um die Konflikte der nie alt werden wollenden 68er Generation.
„Türkisch für Anfänger – Der Film“ ist meiner Meinung nach ein luftig-leichter Film, in dem es um Liebe, Lust und Ego geht, der allerdings in einigen Momenten, durch seine überzogene, immer einen „draufsetzenwollende“, Art, den Charme der ehemaligen ARD Sendung verloren hat. Familienkino an Regensonntagen!
(Laura Albani)

„Türkisch für Anfänger“ ist das Remake der gleichnamigen Serie. Er spult die gesamte Geschichte zurück auf Anfang und erzählt das Kennenlernen der Patchwork-Multikulti Familie. Ich persönlich kannte die Serie vorher nicht und bin ohne Vorkenntnisse und aufgrund der Spontaneität auch ohne Erwartungen ins Kino gegangen. Ich habe mich köstlich amüsiert. Der Film bedient die Klischees vom „typischen“ deutschen Bildungsbürgertum gegenüber türkischen Migranten, jugendlicher Liebe, dem nicht erwachsen werden wollen und der Pubertät. Die Charaktere sind jeweils fest in einem dieser Klischees verankert. So trifft die deutsche emanzipierte Streberin auf den türkischen, ungebildeten Macho-Rapper, die stockkonservative Muslima auf einen aufgeklärten, stotternden Griechen und die ewig junge 68er Hippie Frau auf einen perfekt eingebürgerten Türken.
Genau diese Verbindungen machen den Reiz und den großartigen Humor des Films aus!
Meiner Meinung nach haben die Schauspieler großartig gespielt, denn dass die „Jugendlichen“ des Films schon lange aus der Pubertät raus sind, ist überhaupt nicht zu merken. Insgesamt habe ich in dem Film wirklich viel und gut gelacht, weil er durch seine überspitzte und eindeutige Art Klischees darstellt und sich humorvoll über sie lustig macht. Natürlich darf man keine Tiefen erwarten, es ist ein reiner Unterhaltungsfilm.
Nach diesem positiven Kinoerlebnis habe ich mir direkt die drei Staffeln der Serie ausgeliehen und muss (nach eineinhalb Staffeln) sagen, dass sich der Film gegenüber der Serie keinen Abbruch tut, da Bora Dağtekin den gesamten Humor der Serie in 100 Minuten Film perfekt eingefängt. Insgesamt also ein Film, den ich Freunden und Familie für einen locker, lustigen Abend empfehlen würde!
(Kristin Riemer)

Türkisch für Anfänger – Der Film
Buch und Regie: Bora Dağtekin

Cast (Auszug)

Josefine Preuß – Lena Schneider
Elvas M’Barek – Cem Öztürk
Anna Stieblich – Doris Schneider
Adnan Marla – Metin Öztürk
Pegah Ferydoni – Yağmur Öztürk
ArnelTaci – Costa Papavassilou
Katharina Kaali – Diana Schneider
Frederick Lau – Frieder

Zur Film-Website

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert