ZKM & HFG Karlsruhe: ARD Hörspieltage 07. – 11.2012

Am 7. November starten die ARD Hörspieltage 2012 in Karlsruhe und bieten ein vielfältiges Programm rund um das Hörspiel. Veranstaltungsort ist wieder das Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe und das Internet.

Außer den zahlreichen Live-Veranstaltungen (z.B. findet auch das Finale des „Science Slam“ statt) werden am Samstag, 10.11., in der „Nacht der Gewinner“ die Preisträger der Wettbewerbe Deutscher Hörspielpreis der ARD, ARD Online Award und Premiere im Netz ausgezeichnet sowie der Deutsche Kinderhörspielpreis und der Kinderhörspielpreis der Stadt Karlsruhe vergeben. (Liveübertragung in den Kulturprogrammen der ARD)

Die nominierten Titel für den Deutschen Hörspielpreis der ARD werden während des Festivals vorgestellt und öffentlich von der Jury diskutiert. Die Publikumswahl für den ARD Online Award läuft noch bis 10. November, 18.00 Uhr. Die Hörspiele können im Hörspielplayer angehört, zum Teil heruntergeladen und kommentiert werden. Zum ARD Online Award.

Live in der ARD wird auch das Musikhörspiel „Der Schatz im Silbersee“ nach Karl May am Sonntag, 11.11. um 14.00 Uhr gesendet. (Auch als Videostream im Internet unter www.radio.ARD.de) Mit Oliver Stritzel als Winnetou, der außerdem einige Fragen zum Hörspiel beantwortete. (su.)

Die ARD Hörspieltage sind das größte Festival für Hörspielkunst in Deutschland und finden seit 2006 in Karlsruhe statt. Die Koordination für die ARD liegt in diesem Jahr beim federführenden Südwestrundfunk sowie beim Bayerischen Rundfunk.

Zum Programmüberblick

„Hörspiel ist eine ganz eigene, feine Disziplin“
Gespräch mit Oliver Stritzel („Der Schatz im Silbersee“)

Sprache, Stimme und Rhythmusgefühl sind die einzigen Instrumente, die beim Hörspiel als Ausdrucksmöglichkeit zur Verfügung stehen. Das empfindet der Schauspieler und gefragte Synchronsprecher Oliver Stritzel als spannende Aufgabe.

Herr Stritzel, wann ist Ihnen das erste Mal ein Buch von Karl May begegnet? War es vielleicht sogar „Der Schatz im Silbersee“?

Karl May ist mir im Schwimmbad begegnet. Ich war zehn Jahre alt und ein Freund hatte „Winnetou I“ dabei. „Der Schatz im Silbersee“ kenne ich nur aus dem Kino. Dafür habe ich einige Romane aus dem Orientzyklus gelesen. Bis heute kann ich den Namen Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas…. auswendig.

Viele kennen „Winnetou“ und die anderen Romane nur aus dem Fernsehen. Was kann eine Aufführung als Live-Hörspiel dem Publikum Neues oder Überraschendes bieten? Worin sehen Sie auch die Aktualität von Karl May?
Es wäre schön, wenn dieses Live-Hörspiel die Phantasie der Jugend anregt und neugierig auf die Lektüre von Karl May macht! Ich glaube, der Kampf gegen Unrecht und Unterdrückung bleibt immer aktuell?! Auch der Wert einer wahren Freundschaft wird nie aus der Mode kommen.

Lassen sich Helden und edle Figuren wie „Winnetou“ leichter verkörpern als Bösewichte?
Leichter verkörpern? Wir reden hier von Winnetou! – Nein, im Ernst: Winnetou ist seit Generationen ein Idol für die Jugend. Davor hat man Respekt.

Im Kino haben Sie Ihre Stimme Daniel Craig, Sean Penn, Mickey Rourke oder Tom Waits geliehen und Sie sind die Stimme von Philip Seymour Hoffman. Kann man mit seiner Stimme genauso bekannt werden wie mit seinem Gesicht?
Ja, natürlich! Es gibt gern gehörte und bekannte Stimmen.

Was macht für Sie den Reiz einer Hörspielarbeit aus?
Hörspiel ist eine ganz eigene, feine Disziplin. Sprache, Stimme und Rhythmusgefühl sind die einzigen Instrumente, die als Ausdruck zur Verfügung stehen. Das ist spannend und eine besondere Aufgabe. – Und man muss nicht in die Maske.

Bei welchen Hörspielen haben Sie zuletzt mitgewirkt?
Die letzte SWR-Produktion war „Feldpost – Briefe deutscher Soldaten aus Afghanistan“. Danach folgten „Die Bestie von Fukushima“ für den WDR und „Temporäre Autonome Zone“ für das Deutschlandradio.

An welches Hörspiel aus Ihrer Kindheit oder Jugend erinnern Sie sich besonders gern?
An „ Damals war´s – Geschichten aus dem alten Berlin“. Statt zu schlafen, verfolgte ich die Hörspielserie mit einem kleinen Transistorradio, heimlich unter der Bettdecke.

Haben Sie eine Erklärung dafür, warum Hörspiele und Hörbücher in den letzten Jahren so populär geworden sind?
Vielleicht, weil es in einer reizüberfluteten Zeit erholsam ist. Außerdem hört jeder anders. Vor dem inneren Auge entstehen ganz individuelle Bilder.
© SWR 2012 – Das Gespräch führte Gitta Deutz. (Abdruck mit freundlicher Genehmigung)

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